2008년 8월 26일 화요일

Bomun

Name: Bezirk Seongbuk-gu, Bomun-dong (성북구, 보문동)
Lage: Nordosten (Linie 6 Bomun 보문역)
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Bomun war für ca. 7 Monate mein Wohnort in Seoul und zeichnet sich durch etwas aus, das viele in Seoul suchen, aber nur die wenigstens in diesem Umfang finden: Ruhe.
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Direkt hinter meiner Wohnung befindet sich der Bomun-sa (보문사, Schatztorkloster), das größte Nonnenkloster Asiens, das dem ganzen Viertel seinen Namen gibt und auf einer Erhebung über dem Viertel thront. Da buddhistische Nonnen nicht dafür bekannt sind, die ganze Nacht durchzufeiern, war es ziemlich ruhig und der Tempel ist auch architektonisch und für seine ausgiebige und schön gepflegte Grünanlage, die am Nordende des Komplexes in einen wilden Stadtwald übergeht, einen Besuch wert. Bei einem Besuch ist natürlich zu beachten, dass dies Wohn- und Lebensbereich von Nonnen ist, weshalb man sich besser zurückhaltend und ruhig verhält, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen als nötig.
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Einen wunderbaren Ausblick auf das ganze Viertel hat man nur 5 Minuten vom Eingang entfernt, auch von der großen Gwanseum-Statue, die am höchsten Punkt des Tempels liegt. Umgeben von Grün kann man sich das Treiben der Stadt anschauen und entspannen. Einer meiner Lieblingsplätze in meiner Seouler Zeit, wenn ich den Kopf frei bekommen wollte.

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Wieder raus aus dem Tempel gibt es, wenn man die große Hauptverkehrsstraße Inchon-ro in Richtung Anam hinunter den Markt von Bomun, der empfehlenswert ist, wenn man das alte Korea sehen möchte, das was die meisten Menschen südlich des Flusses gar nicht mehr kennen: Holzverschläge, kleine Läden, alte Leute, die Gemüse anbieten. Besonders die Banchan-Verkäuferin in der Mitte der Hauptstraße ist ein Unikat: Sie hat jahrelang in Hamburg gelebt und gibt Deutschen bereitwillig das doppelt und Dreifache. Das Viertel wird durchschnitten durch ein kleines Flüsschen, früher wohl eher eine Kloake und auch heute nicht für einen Spaziergang einladend. Trotzdem bietet sich ein schöner Blick von der Brücke auf das sich hinschlängelnde, baumgesäumte Ufer. Zwischen Markt und Tempel lohnt es sich in jede Gasse hineinzuschauen, denn auch hier wohnt das Korea, das einen fasziniert und nicht mehr loslässt: Kleine einstöckige Häuser im traditionellen Stil und mitten drin ein verlassenes, zweistöckiges Hanok - eine architektonische Rarität. Zudem hat Bomun wahrscheinlich eine der höchsten Dichten an Schamanenhäusern im Umkreis, in die man ab und zu sogar einmal einen Blick erhaschen kann.
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Alles in allem ist Bomun genau das: Ein Wohnviertel, das an das Wort "traditionell" sehr nahe herankommt, mit einer intakten Infrastruktur des täglichen Bedarfs. Auch als Tourist lohnt es sich mal einige Stunden hier herumzustöbern, um das Seoul abseits der Touristenattraktionen kennenzulernen. Und sei es auch nur für den Kimbab Cheonguk (), der direkt am U-Bahnhof liegt und zu den besten überhaupt gehört; hier stehen nordkoreanische Flüchtlinge in der Küche, die ein Essen auf den Tisch zaubern, dass sich der Gaumen freut - und das alles zu Spottpreisen von 3.000 bis 4.500 Won.
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